Nähen lernen - Tipps und Tricks
Genäht wurde schon immer. Selbst unsere Vorfahren aus dem Neandertal mussten ihre Lendenschürzen anpassen und zurecht nähen. Damals nahm man dafür noch Fischgräten als Nadel, dann folgten spitze Knochen mit einem großen Loch an der Spitze als Öhr. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die erste Nadel aus Stahldraht hergestellt, die lange Zeit für das Nähen mit der Hand genommen wurde.
Vorwiegend nähten Frauen, das hat sich bis heute nicht groß verändert. Sicherlich gibt es den einen oder anderen Designer, der auch selbst mal Hand an den Stoff legt, dennoch ist das Nähgeschäft noch immer Frauensache. In den Großbetrieben, die Kleidung herstellen, wird seit Mitte des 18. Jahrhunderts mit Nähmaschinen gearbeitet. 1790 wurde die ersten Nähmaschine aus Holz und mit einer Gabelnadel in den Manufakturen eingesetzt. Der Einsatz dieser Maschinen ersparte den Arbeiterinnen nicht nur mühsame Arbeit, sondern die Unternehmen gewannen Zeit und so konnte schneller und mehr Kleidung hergestellt werden.Selber nähen kommt wieder in Mode
Nicht nur ältere, sondern vermehrt junge Leute kommen wieder auf den Geschmack, ihre Kleidung und Accessoires selber zu nähen - oder zumindest zu verschönern. Dafür jedoch reichen selten die Kenntnisse aus vergangenen Schultagen. Nähen muss neu entdeckt werden, es ist aber nicht so schwer, wie manch einer denken mag. Schritt für Schritt zum perfekten Kleidungsstück. Sehr wichtig ist die Vorbereitung.Mit der richtigen Vorbereitung und dem richtigen Schneiderzubehör ist Nähen wirklich gar nicht so schwer und für jedermann geeignet. Wer sich vorher eingehend mit der Materie beschäftigt, kann von mal zu mal raffiniertere Kleidung oder Accessoires nähen. Übung macht eben den Meister. Selbstverständlich gibt es rund um das Nähen auch viele hilfreiche Fachbücher im Internet und mit Büchern zum selber nähen lernen, wie man sie bei dem verlinkten Shop sehen kann, kann man in der Regel binnen weniger Tage eigenständig das Nähen lernen.
Nähmaschine

Die erste Nähmaschine sollte dem angepasst sein, was der Einsteiger nähen mag. Für viele Zickzackmuster zum Beispiel gibt es andere Anforderungen an eine Maschine als wenn jemand mit viel Jersey arbeiten möchte oder lieber dünne Stoffe wie Seide bevorzugt. Generell reicht für den Anfang eine Nähmaschine mit Geradstich und Zickzack im preislichen Rahmen von ungefähr maximal 250 Euro. Tipps für den Kauf der geeigneten Nähmaschine gibt es auch in unzähligen guten Fachbüchern, die online zu erwerben sind.
Schneiderzubehör für die Nähmaschine
Als Zubehör sind zwei Nähfüße unverzichtbar. Zum einen der Standardfuß, mit dem gerade und zickzack genäht wird. Zum anderen der Reißverschluss, der für besagtes Kleidungszubehör unabdingbar ist. Spulen für das Garn sind aber ebenso wichtig. Wer viele Farben vernäht, braucht mehr Spulen als jemand, der nur mit drei oder vier Farben arbeitet. Es sollte darauf geachtet werden, dass die untere Spule dieselbe Farbe hat wie der Oberfaden, sonst ist die Naht auf beiden Seiten verschiedenfarbig. Eine Ersatzglühbirne ist ratsam, denn wenn die alte kaputt geht, steht man ohne Licht beim Nähen da und die Stiche können unsauber werden. Zuletzt die Nadeln, die verschiedene Stärken haben. Dünne Stoffe benötigen zum Beispiel die Nadelstärke 60, Jeansstoffe 80-90 und Leder braucht teilweise schon Stärke 100. Ersatznadeln bitte stets im Hause haben, sie brechen gerne mal ab.Kurzwaren
Kurzwaren sind die Utensilien, die hilfreich und unterstützend beim Nähen sind. Eine Schere ist wichtig zum Abschneiden von Fäden oder Ausschneiden von Nähvorlagen und Schablonen. Der Stoff wird mit einer zusätzlichen Stoffschere geschnitten. Mit einem Rollschneider werden Stoffe sauber und gründlich geschnitten, dafür ist eine Schneidematte wichtig.
Unerlässlich auch das Maßband, mit dem die richtigen Körpermaße und Maße für Taschen, Kissen etc. abgemessen werden. Ein Nahttrenner wird zum Auftrennen einer Naht genommen, da öfters mal, gerade bei Einsteigern, eine Naht wieder geöffnet werden muss. Schneiderkreide in verschiedenen Farben wird zum Vorzeichnen genommen, zum Beispiel für Vorlagen, dasselbe gilt für Stoffmarkierstifte. Damit Vorlagen oder Stoffe nicht verrutschen, werden Stecknadeln genommen. So können auch zwei Teile Stoff aneinander geheftet werden. Ebenso sind Schneiderpuppen enorm wichtig, wenn man Hosen, Kleider oder Pullover nähen möchte.
Nähgarn und Stoffe

Für die richtige Wahl des Stoffes fließen dann allerdings viele Anforderungen mit in die Auswahl ein. Müssen sie hitzebeständig sein, sollten sie robust sein durch häufiges Tragen oder ist ein empfindlicher Stoff zu nehmen, weil es beispielsweise ein Seidenschal sein soll, der nur selten benutzt wird? Leichte Stoffe sind zum Beispiel:
- Seide
- Chiffon
- Sommerleinen
- Viskose
- Baumwolljersey
Bei diesen Stoffen ist eine dünne Nadel wichtig. In der Regel werden Sommersachen mit ihnen genäht. Es eignen sich jedoch auch Gardinen, Schals oder Bettwäsche. Baumwolljersey wird häufig für Sportkleidung genommen.
Mittelschwere Stoffe sind:
- Leinen
- Baumwolle
- Jeansstoffe
Von der Oberfläche sind sie griffig, jedoch etwas schwer für Anfänger zu nutzen, da diese Stoffe Stretch beinhalten. Das erfordert ein wenig Übung beim Nähen. Diese Stoffe werden überwiegend zum Nähen von Jeans oder T-Shirts genommen. Sie sind sehr saug- und strapazierfähig.
Schwere Stoffe, wie
- Frottier
- Wolle
- Strickstoffe
- Mantelstoffe
werden dagegen für die Herbst- und Winterzeit genommen. Sie sind sehr dick. Frottier ist übrigens prima für Anfänger; sie können damit Handtücher oder Bademäntel nähen. Allerdings sind dafür dicke Nadeln und ein guter Motor der Nähmaschine erforderlich.
Wer Kissen oder Taschen nähen mag, ist mit Plüschstoff gut bedient. Diese Stoffe sind sehr haarig und weich.
Schnittmuster
Schnittmuster müssen sorgfältig zugeschnitten werden, damit die Kleidung später genau sitzt und für die Schnittmuster muss stets genügend Stoff vorhanden sein. Oft wird mal falsch abgemessen oder verschnitten, für manche Körperregionen wie beispielsweise die Arme, wird mehr Stoff als für andere benötigt. Faltiger Stoff sollte zusätzlich vorher noch gebügelt werden.
Die untere Seite des Stoffes wird für die Muster genommen, da diese Seite nicht so schön ist. Das Muster wird exakt an der Linie ausgeschnitten, zum Fixieren können Stecknadeln genommen werden. Immer mit einem Abstand von 1 cm zur Naht schneiden. Fertig ist das ausgeschnittene Stoffmuster. Kostenlose Schnittmuster gibt es hier - gute Nähanleitungen hier. Viel Spaß! :)
Nähen lernen - 1. Teil Die Basics einer Nähmaschine
Bildquellen
Artikelbild: ©panthermedia.net Murat Yilmaz
Mitte-Rechts: ©panthermedia.net Marc Dietrich